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Es werden Posts vom 2012 angezeigt.

Gott, ein Mensch?

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In der Weihnachtsgeschichte der Bibel finden wir den Bericht, dass bereits die Geburt von Jesus Christus unter ganz besonderen Umständen stattfand. Aber dies allein hätte nicht gereicht, dass wir noch heute diese eine Geburt im Nahen Osten ganz besonders feiern. Die Geburt und das ganze Leben, Sterben und Auferstehen von Jesus von Nazareth hat die Menschheit unvergleichlich geprägt. Kein Buch hatte so viel Nachwirkung wie die Bibel. Kein Buch ist in so viele Sprachen übersetzt worden. Kein Buch wurde so oft gedruckt, zitiert oder rezitiert. Aber nicht nur die Bibel, dieses Jesus-Buch, sondern Gottes Sohn selber hat der Welt in besonderer Weise seinen Stempel aufgedrückt. Jemand hat einmal gesagt: Wieso sollte ich nicht an die Weihnachtsgeschichte und an das Leben Jesu glauben? Es steht ja jeden Tag in der Zeitung, dass sie geschehen ist: Heute steht zum Beispiel 21. Dezember 2012. Dieses Datum bezieht sich auf das Leben Jesu. Unsere Zeitrechnung basiert auf diesem Ereignis. Milliarde

Verheerende Identität in Ägypten

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Präsident Mursi spricht vor den UN Er zeigt mir seine Identitätskarte. Aber ich verstehe nicht, was da steht. Es ist in arabischen Schriftzeichen geschrieben. So erklärt mir mein ägyptischer Berufskollege: Auf jedem Ausweis stehe, ob jemand Muslim oder Christ sei. Etwa bei rund zehn Prozent der Ägypter stehe auf der ID, dass der Inhaber Christ sei. Bei der grossen Mehrheit stehe Muslim, ganz egal welcher islamischen Richtung oder Frömmigkeit er angehöre. Mich erinnert diese Tatsache aus dem arabischen Frühling eher an den Herbst des 2. Weltkriegs, als in Europa Menschen mit jüdischer Abstammung ein „J“ in ihren Pass gestempelt erhielten. Für viele war das damals gleichzeitig ihr Todesurteil. In Ägypten ist die Situation anders, aber für etliche Menschen im Staat am Nil ist ihre Religionszugehörigkeit auf der Identitätskarte ebenfalls mit grossen Problemen verbunden. Zum Beispiel für Christen, die innerhalb der Verwaltung oder Politik Verantwortung übernehmen wollen. Sehr oft wird i

Fatalist oder Christ?

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Die Welt ist nicht so, wie sie sein sollte. Das muss man heute niemandem erklären. Obwohl wahrscheinlich nur eine Minderheit in der Schweiz die Erklärung dafür hat, wie es dazu kommen konnte. Wir haben zwei Möglichkeiten mit dieser Tatsache umzugehen: Ich kann Verantwortung übernehmen und mit den mir gegebenen Möglichkeiten versuchen, etwas zu ändern. Oder ich glaube, dass ich nichts verändern kann und hoffe, dass es mich selber nicht zu hart erwischt im Leben. Der Fatalist nimmt alles hin wie es ist, weil er davon überzeugt ist, dass er die Welt nicht verbessern kann. Er denkt, dass er weder die Gleichgültigkeit gegenüber Gott, noch den Welthunger, die unaufhörliche Gewalt oder all die Ungerechtigkeiten aus der Welt schaffen kann. Er sieht, wie oft bereits versucht wurde Frieden zu stiften, Menschen eine bessere Zukunft zu ermöglichen und den liebenden Gott zu verkündigen. Aber immer stellt er ein Scheitern fest. Weshalb die Hoffnung behalten? Der Christ sieht die Welt anders. Weil

Mein Nachbar in Not

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J eden Tag sterben über 20‘000 Menschen - meist Kinder- weil sie zu wenig zu essen oder kein sauberes Trinkwasser haben. Wenn wir die Welt als Dorf von 100 Einwohnern ansehen, dann bedeutet dies, dass 14 Menschen in diesem Dorf hungern oder kein sauberes Wasser haben. Vor kurzem haben wir uns in einer kleinen Gruppe bei uns im Wohnzimmer diese und andere Zahlen vor Augen geführt. Dabei habe ich festgestellt, dass mich diese Zahlen der Armut viel mehr bewegen oder empören, wenn ich sie auf ein Dorf übertrage. Wie kann eine Dorfgemeinschaft wegschauen oder ignorieren, wenn 14 ihrer Nachbarn sterben, weil zu wenig oder schlecht ernährt sind? Sie wird es kaum können. Die Verantwortlichen werden es als ihre Pflicht und Verantwortung sehen die Solidarität im Dorf dahingehend zu lenken, dass zumindest das Überleben all ihrer 100 Bewohner sichergestellt ist. Sie werden in diesem Zusammenhang insbesondere darauf hinweisen, dass es für die reichsten fünf Dorfbewohner eine Kleinigkeit ist, s

Das ist nicht fair!

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Man braucht keine Stunde spielenden Kindern zuzuschauen, bis man eines sagen hört: Das ist nicht fair! Aber auch wir Erwachsenen erleben kaum einen Tag, an dem wir nicht eine Ungerechtigkeit erleben. Ein Beamte nützt seine Stellung missbräuchlich und verweigert einem Bürger sein Recht. Ein Betrunkener fährt einen Fussgänger am Strassenrand zu Tode. In Syrien werden unbeteiligte Zivilisten regelrecht abgeschlachtet. Das ist nicht fair! Wir Menschen wissen, ohne dass man es uns lange erklärt, was Gerechtigkeit ist. Wir sind uns zwar nicht immer einig, aber das Grundverständnis ist uns allen gemeinsam. Wir wollen auch, dass Ungerechtigkeit verschwindet . Und nach dem Völkermord an Juden in Deutschland, an den Armeniern durch die Türkei oder dem Genozid an den Tutsi in Ruanda haben immer wieder Menschen gesagt: So etwas darf nie mehr geschehen! Aber wie der englische Autor N.T. Wright schreibt: „Wir sind wie Motten, die versuchen zum Mond zu fliegen: Wir wissen, dass es so etwas wie Gere

Pietismus 2.0

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Integrale Mission, integriertes Christsein, missionaler Lebensstil, emerging church, ganzheitliches Evangelium, holistischer Ansatz: Alle diese Begriffe sind kaum älter als ich selber. Bei dieser Fülle an neuen Begrifflichkeiten könnte man meinen, in der Post-Moderne habe die Christenheit nun endlich verstanden, worum es im Leben mit Gott und der Versöhnung durch Jesus gehe. So intensiv wir uns auch bemühen, dass wir als Christen unseren „Glauben am Montag“ leben, das „Büro als Fischteich“ betrachten und „den Auftrag der 97 Prozent“ - die nicht in einem geistlichen Beruf tätig sind – fördern. Denken wir daran! Wir haben das nicht erfunden! So sehr wir uns bemühen „inkarnativ“ zu leben, das Evangelium zu „kontextualisieren“ und „holistisch“ unsere Mission zu leben. Wir sind nicht die ersten. Im 17. Jahrhundert wurden Menschen, die in Europa ähnlich glaubten, dachten und lebten anfangs spöttisch als „Pietisten“ bezeichnet: die „Frömmeler“. Der Pietismus, diese Bibel-, Laien- und Heiligun

Randständige Unternehmer

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Es war im Januar 2007 in Leipzig als ich ein Aha-Erlebnis hatte. Friedhelm Loh (Bild), Unternehmer, Vizepräsident des grössten deutschen Industrieverbandes und einer der 30 reichsten Deutschen hielt ein Seminar. Ich kann mich nicht mehr an den genauen Titel erinnern. Aber es ging um die Fragen, wie Unternehmer in der christlichen Gemeinde besser integriert werden könnten. Mein Aha-Erlebnis: Unternehmer sind tatsächlich so etwas wie „Randständige“ in unseren Kirchen. Milliardär Loh erzählte von sich und anderen Unternehmern und davon, was es so schwierig machte. In einem Interview sagte er später dazu: „Man begegnet erheblichen Vorurteilen. Alles zwischen Ausbeuter und Wohltäter... Das liegt auch daran, dass es leider immer weniger christliche Unternehmer gibt. Man wird nicht "normal" behandelt... Das empfinde ich in vielen Bereichen als Belastung.“ Gleichzeitig seien Unternehmer geprägt vom Berufsumfeld, wo sie ständig entscheiden. Das ergebe eine gewisse Persönlichkeitsstru

Warum hast du mich verlassen?

In schwierigen Situationen des Leidens liegt manchen Menschen die „Warum-Frage“ auf der Zunge. Sind wir uns bewusst, dass diese Frage ein Gebet ist und deshalb sicher nicht das Falscheste in einer notvollen Lebenslage? Als Jesus Christus vor rund 2000 Jahren brutal am Kreuz hingerichtet wurde und lange leiden musste, stellte er ebendiese Frage: Warum? Oder genauer: Er betete aus dem Psalm 22, wo es heisst: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Wer „warum?“ fragt, hat eine Gottesbeziehung, sonst würde er Gott nicht fragen, sondern könnte nur über die verzweifelte Lage fluchen. Aber die Hinwendung zu Gott mit dieser Frage ist ein guter Reflex. Es ist jedoch selten so, dass darauf die Frage auch gleich beantwortet würde. Ja, das bleibt wahrscheinlich eher die Ausnahme. Viel entscheidender scheint mir, dass Gott auf die verzweifelte Frage immer mit seiner Gegenwart, mit seiner Nähe antwortet. Das hat auch der Schreiber von Psalm 22 so erlebt; König David. Nachdem er Gott al

Ich war krank...

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„Hauptsache, man ist gesund!“ Das höchste Gut ist die Gesundheit, könnte man meinen, wenn man der OECD glaubt: Als Schweizer geben wir zehn von 100 Franken für unsere Gesundheit aus. Damit sind wir weltweit auf Rang drei. Und in der Tat ist Gesundheit wichtig für uns. Das erkennen wir auch, wenn wir die Finanzen weglassen. Wie schnell können uns Kopf-, Zahn- oder Bauchschmerzen völlig aus der Bahn werfen! Wie stark wird eine Gesellschaft in ihrer Entwicklung ausgebremst, wenn Krankheiten wie Aids, Malaria oder Tuberkulose wüten! Ganz klar, niemand ist gerne krank. Und doch ist Krankheit immer wieder eine Realität, wenn nicht im eigenen, so doch im Leben von Freunden, Bekannten und Verwandten. Und das Ausmass der eingeschränkten Funktionsfähigkeit kennt alle Variationen. Verständlich, dass auch in der Kirche Gesundheit, Heilung und Wohlergehen Hochkonjunktur haben. Manchmal rückt das Bemühen um Gesundheit so sehr ins Zentrum, dass der Kranke selber - als Mensch - beinahe vergessen geht.

Geld und Moral

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Geld und Moral beherrschen seit Monaten die öffentliche Diskussion; nicht nur in der Schweiz, nein in ganz Europa und auch in Übersee. Es stechen riesige Unterschiede bei Einkommen und Vermögen ins Auge, ebenso wie immense Schuldenberge, welche darauf hinweisen dass hier eine (westliche) Gesellschaft über ihren Verhältnissen lebt. Das Thema regt zum Nachdenken an. Welche Kernaussagen macht eigentlich die Bibel zum Thema Geld? Sie sagt nicht pauschal, Geld und Reichtum seien einfach schlecht oder gut. Und trotzdem gibt es herausfordernde Aussagen zu Geld und Moral. Eine schwerwiegende Aussage von Jesus steht in Matthäus 6: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz… Niemand kann zwei Herren dienen: … Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Auch wenn Jesus hier provozierend Gott und Mammon einander ausschliessend gegenüber stellt, wird Reichtum und Wohlstand nicht einfach verurteilt. Jesus weist aber auf die korrumpierende Macht des Geldes hin, wenn es zum wichtigsten Faktor im