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Es werden Posts vom Januar, 2008 angezeigt.

Kindisch oder kindlich?

Vier von zehn Schweizern beten mehrmals in der Woche. 60 Prozent sagen, das persönliche Gebet sei ihnen wichtig. Das Abendgebet ist an jedem dritten Kinderbett üblich und wird wieder beliebter.* Ist das Gebet etwas für ein paar wenige? Ist das Reden mit Gott nur etwas für Kinder? Offensichtlich beten mehr Menschen, als ich dachte. Dabei liegt es doch eigentlich auf der Hand, dass Menschen sich nach ihrem Schöpfer sehnen; wenn sie Geschöpfe sind... In einer Zeit, in der es auf alle Fragen (mehr als) eine Antwort gibt, scheinen wir Menschen uns vermehrt an den zu richten, der die passenden Antworten zu unseren Lebensfragen hat. Manch einem kommt dies naiv vor. Aber beten ist nicht kindisch, schon eher kindlich. Jedenfalls macht Jesus gerade die Kinder zu Vorbildern in der Begegnung mit Gott: «Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder, kommt ihr nie in das Reich Gottes. Wer aber so klein und demütig sein kann wie ein Kind, der ist der Grösste in Gottes Reich (Matthäus 18).»

Armut fördern?

Ein Alt-Bundesrat hat einmal gesagt, er wisse nicht, ob es besser wäre, Afrika sich selbst zu überlassen und keine Entwicklungshilfe mehr zu leisten. Ins gleiche Horn blasen zu meinem Entsetzen viele Christen, mit denen ich ins Gespräch über öffentliche Entwicklungshilfe komme. Die Kultur in einigen Drittweltstaaten geprägt durch Korruption und kurzfristige Lebensbewältigung mache Investitionen aus Industrieländern kontraproduktiv, sagen sie. Zudem sei die Arbeit der DEZA ineffizient, wenig erfolgreich und nicht christlich. Wen wunderts, dass die weltweite Armut so bloss schleppend bekämpft werden kann? Wenn sogar wir Christen, die wir einen Gott kennen, der sich mit den Armen identifiziert (Mt 25), eine solche Ignoranz an den Tag legen. Die öffentliche Entwicklungshilfe der Schweiz ist besser, als viele Menschen denken. Aber man muss sich halt bemühen, genau hin zuschauen. Das tun manche Kritiker jedoch nicht. Man würde erkennen: Entwicklungshilfeprofis sind sich sehr wohl bewusst