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Es werden Posts vom Dezember, 2010 angezeigt.

Mache dich auf und werde Leak?

Wenn ich als Kind etwas Dummes angestellt hatte, machte es mir jeweils so lange innerlich zu schaffen, bis ich meinen Eltern davon erzählte und die unangenehme Sache ans Licht kam. Sie kennen das bestimmt. Es war befreiend, wenn es bekannt wurde und verziehen wurde. In den vergangenen Tagen brachte die Enthüllungsplattform Wikileaks auch einiges ans Licht, das dumm gelaufen war. Vor der Weltöffentlichkeit wurden vertrauliche und zugleich kritische Äusserungen amerikanischer Diplomaten über Politiker anderer Länder ans Licht gebracht. Dies wiederum hatte nicht denselben befreienden Effekt, den ich als Kind erlebt hatte. Wieso? Wie viel Transparenz an welchem Ort ist hilfreich und aufbauend? Zum zweiten Advent also eine Kolumne übers Licht. Aber diesmal in Verbindung mit Transparenz. Normalerweise gehen wir davon aus, dass Licht Klarheit bringt. Dinge werden ins rechte Licht gerückt. Täuschung wird beendet. Gibt es ein Zuviel an Licht und Transparenz? Offensichtlich schon. Wikileaks brin

Rassistische Christen

Am Kongress der «Lausanner Bewegung» in Kapstadt hat mich ein Referat sehr nachdenklich gestimmt. Ein Mitglied der Kommission für Einheit und Versöhnung in Ruanda sprach über die jüngere Geschichte des Landes. Er berichtete davon, dass sich vor dem Genozid um 1994 90% der Bevölkerung als Christen bezeichneten. Diese Tatsache konnte nicht verhindern, dass Brüder und Schwestern sich bis aufs Blut bekämpften. Wieso? Die Kommission stiess bei der Versöhnungsarbeit auf vier Faktoren. Die Christen kannten die Bibel nur durch Auswendiglernen. Sie wendeten das Evangelium nicht im Alltag an und wurden nicht sozial-diakonisch tätig. Schliesslich gaben ausländische Missionare ein schlechtes Vorbild ab, indem sie nicht lebten, was sie predigten. Sofort dachte ich an meine Heimat, wo immer noch über 80% der Bevölkerung einer Kirche angehören (BE) und überlegte: Wie steht es um unseren Umgang mit der Bibel? Nicht nur im säkularen Umfeld, sondern bis tief in unsere Kirchen herrscht ein erschreckender