Wenn Gott so ist…


Das Angebot ist verlockend: Mitarbeiter einer grossen Firma werden, die nicht nur ein sehr gutes Produkt herstellt, sondern auch dafür bekannt ist, beste Arbeitsbedingungen zu bieten. Zudem passt das Anforderungsprofil ziemlich gut. Er bewirbt sich mutig für den Posten. Und siehe da, die Einladung zum Vorstellungsgespräch folgt sogleich! Und zwar mit dem Direktor höchst persönlich!
Der Tag X ist da, es heisst sich aufmachen zum wichtigen Interviewtermin. Wie er zum Haupteingang des Firmengebäudes kommt, stutzt er. Die Umgebung macht nicht gerade einen gepflegten Eindruck. Beim Eintreten die zweite Überraschung: Die Dame an der Loge schaut ihn grimmig an und will herablassend wissen, was ihn zur Firma führe. Einen Termin beim Direktor, meint er etwas verunsichert. Er solle im Foyer warten. Nach zehn Minuten wird er nervös und erkundigt sich, ob er noch nicht verlangt worden sei.
Er solle nicht so ungeduldig sein, die Direktionsassistentin werde ihn abholen. Nach weiteren zehn Minuten erscheint diese, jedoch kaum freundlicher als die Logendame. Der Direktor sei jeweils sehr beschäftigt, er solle darauf achten sein Anliegen kurz und knapp vorzubringen. Noch verunsicherter fragt er, ob der Direktor ihn denn nicht erwarte. Das wisse sie nicht, aber was sie wisse sei, dass er mehr als genug zu tun habe. Vollends verstört hält er an, wendet sich um und verlässt die Firma so schnell wie er kann. Und ohne dem Direktor begegnet zu sein, verabschiedet er sich enttäuscht und verunsichert.
So oder ähnlich ergeht es manchmal Menschen mit Gott. Seine „Angestellten“ oder jene, die sich dafür halten, führen sich so unvorteilhaft auf, dass interessierte „Bewerber“ vorzeitig auf der Strecke bleiben. Manchmal reicht sogar bloss die Erinnerung an abschreckende Gestalten wie Kreuzritter, christliche Fanatiker oder andere unangenehme Gestalten, um sich vorschnell aus dem Wartsaal Gottes zu verabschieden.
Aber wie ist das eigentlich? Weiss der Bewerber, wie ihn der Direktor empfangen hätte und welches Angebot er erhalten hätte? Nein, vor lauter Übertragungen von den Angestellten auf ihren Chef, liess er sich eine Möglichkeit entgehen, die er noch nicht einmal kennen lernen konnte.
Was hat Sie bisher abgehalten, sich näher auf Gott einzulassen? Wenn es Menschen waren, die sich für Gottes Repräsentanten hielten und sich zugleich unmöglich verhalten haben, dann lassen Sie sich deswegen nicht eine direkte Begegnung mit Gott entgehen. Vielleicht ist ER ganz anders!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Denken verboten?

Was ist ein Märtyrer?

Ein Lobbyist für Gott - Porträt im Tagesanzeiger