Hilfe, Mission!


Die vergangene Woche hatte es in sich. Am Montag war die erste Frage, die mir auf einem öffentlichen Podium gestellt wurde: «Machen Sie eigentlich Entwicklungszusammenarbeit, um zu missionieren?» Einen Tag später begegnete ich für ein Vorbereitungstreffen Sheryl Haw, der Direktorin von «Micah Network». Sie erklärte dem Team, was sie unter integraler Mission versteht: «Integrale Mission ist von bedingungsloser Liebe und Dienen gekennzeichnet, und sie ist nicht Mittel zum Zweck.» Und dann erreichte mich Mitte Woche eine Vorstossantwort der Berner Regie­rung, worin sie schreibt: «Bei Fürsor­ge, Jugend- und Sozialarbeit liegt das Motiv für das Handeln von Freikirchen in der Verbreitung der eigenen Glaubensrichtung und der Gewinnung neuer Mitglieder. Es fehlt damit auch für diese Tätigkeiten an der Gemeinnützigkeit im Sinne der Steuergesetzgebung.»
Was um alles in der Welt lässt praktizierte Nächstenliebe in unserer Gesellschaft als gefährlich erscheinen? Oder wie anders als mit Furcht vor christlicher Mission lässt sich diese Grundstimmung im 21. Jahrhundert beschreiben? Ob ich über Entwicklungshilfe, Jugendarbeit oder gar Politik diskutiere: Regelmässig wird mir unterstellt, ich wolle mein Gegenüber unter falschen Vorwänden über den Tisch ziehen.
Ist es die orientierungslose Situation, in der sich die Mehrzahl der Menschen heute befindet? Oder sind es die misslungenen Beispiele von christlicher Lebensführung, welche Menschenseelen noch heute wie neu zu erobernde Kontinente aufs Korn nehmen? Wahrscheinlich spielt beides zusammen gegen uns. Und ich werde Tag für Tag erklären müssen, dass meine Mission schlicht darin besteht, die empfangene Liebe Gottes mit anderen Menschen zu teilen.

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