Einsam und allein


Beinahe durch alle Generationen hindurch höre ich immer wieder den Seufzer: «Ich fühle mich oft sehr einsam!» Manchmal wird es von Senioren auch weniger direkt ausgedrückt. Sie sagen: «Wir würden so gerne wieder einmal mit... Aber es scheint niemand Zeit zu haben.» Aber auch jüngere Menschen fühlen sich isoliert und alleine. Und sie leiden daran.

Einsamkeit ist verbreitet, und dies in einer Zeit, in der alles möglich scheint. Noch nie war es technisch einfacher, mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen. Wieso bleiben wir trotzdem allein? Natürlich spielen verschiedene Umstände eine Rolle: die Wohnsituation des Einzelnen, der Medienkonsum und die Informationsflut, Arbeitsüberlastung oder Familienstress. Sehr oft begegne ich jedoch der Tatsache, dass der einsame Mensch gar nicht erst versucht hat, seine Einsamkeit zu durchbrechen. Stattdessen wartet er darauf, dass die Nachbarn, Verwandten oder Gemeindemitglieder mit ihm Kontakt aufnehmen und ihn einladen. Selber ist er nicht bereit, einen Schritt zu tun.

In Psalm 68,7 steht: «Den Einsamen schafft er eine Familie, die Gefangenen führt er in Freiheit und Glück; doch die Rebellen müssen zwischen kahlen Felsen wohnen.» Gott ist es ein Anliegen, dass wir in Gemeinschaft leben und nicht Gefangene unserer selbst bleiben. Und manchmal ist es tatsächlich so, dass wir unser rebellisches Herz belehren und überwinden müssen, indem wir (noch einmal) einen Schritt auf andere zu machen und die Gemeinschaft suchen. Sei es, indem wir den Zugang zu einer Kleingruppe wagen oder versuchen, verbindliche Freundschaften aufzubauen und zu pflegen. Mach doch den ersten Schritt!
idea Spektrum, 34-2010

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