Sex im Wandel


Es gab tatsächlich Zeiten und es gibt tatsächlich Orte auf diesem Planeten, wo der Geschlechtsverkehr in erster Linie zum Zeugen von Kindern dient. Es geschieht dies vor allem in einem Umfeld, wo das Bewusstsein der Abhängigkeit von den zukünftigen Generationen stark vorhanden ist. Es ist nicht zufällig, dass in ärmeren Ländern oder zu Zeiten als unser Sozialsystem noch nicht so stark ausgebaut war, Familien mit sieben und mehr Kindern keine Ausnahme bildeten. Wer seinen letzten Lebensabschnitt wirtschaftlich und sozial sichern wollte, zeugte Kinder, die ihn später versorgen würden. Und weil die Kindersterblichkeit hoch war, lag die Kinderzahl eher bei zehn als bei drei.
Heute erklärt "Dr. Sex" in "20 Minuten" wie eine 14Jährige ohne das Wissen ihrer Eltern zur Pille gelangen kann. Es ist ja klar, wer geschlechtsreif ist, soll heute seinen Spass haben dürfen. Denn dazu ist doch Sex da. Sex in jeder Zeitung, Sex an allen Orten, Sex in allen Lagen. Die Sexualität im Wandel der Zeit hat soweit geführt, dass Prostituierte in Zukunft als Sexarbeiterinnen Steuern zahlen werden. Natürlich nicht um die kommende Generation zu formen, sondern bloss aus Spass.
Während die Generation meiner Eltern lernen musste, dass Sex auch Spass machen darf, werde ich meinen Kindern einmal erklären müssen, dass Sexualität auch zur Fortpflanzung dient. Schade, dass wir vom einen Extrem der Tabuisierung der Sexualität ins andere Exterm der Sexualisierung unserer Gesellschaft geschlittert sind. Denn die goldene Mitte wäre nicht bloss für den Einzelnen das beste, sondern auch für die kommende Generation! Dass die Bibel beide Aspekte der Sexualität zum Thema hat, dürfte viele überraschen. Aber es ist so, die Lust und die Fortpflanzung sind Gaben Gottes an den Menschen: In 1. Mose 1, 28 steht: "Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch." Und im Hohelied 4,5 lesen wir: "Deine beiden Brüste sind wie junge Zwillinge von Gazellen, die unter den Lilien weiden." Ideal ist es, wenn die beiden Aspekte der Sexualität in einer Beziehung von gegenseitigem Vertrauen und von Verbindlichkeit gelebt werden.
erschienen in Berner Oberländer vom 25.09.09

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Denken verboten?

Was ist ein Märtyrer?

Ein Lobbyist für Gott - Porträt im Tagesanzeiger