Angstgesteuert


Es ist ja eher selten, dass Menschen offen über ihre Ängste reden. Trotzdem werden in letzter Zeit je länger je mehr Ängste offenbar; auch unter Christen. Das Gefährliche an der Angst ist eigentlich nicht ihr Vorhanden-Sein, sondern ihre Auswirkung auf mein Denken und Handeln. Angst lähmt und verhindert klares Denken und im dümmsten Fall, lässt sie mich mein Vertrauen auf Gott vergessen oder sogar verlieren; ausser ich gehe mit meiner Angst dorthin, wo sie hin gehört: abgelegt bei Jesus. Wenn ich verschiedene öffentliche Debatten von Christen über aktuelle Themen verfolge, werde ich den Verdacht nicht los, dass wir uns zu oft von der Angst steuern lassen: Ich denke da zum Beispiel an unsere Diskussionen über biometrische Pässe, Minarette oder Harmos. Es gibt bei allen drei Themen vernünftige Argumente dafür und dagegen. Aber waren unsere Debatten nicht vor allem von Ängsten geprägt, statt von Vertrauen auf Gott? Ich bestreite nicht, dass man aus dem Vertrauen auf Jesus auch zu einem Gegner der genannten Vorlagen werden kann. Aber gerade als Nein-Sager müssen wir uns überprüfen, ob mein Nein nicht von inneren Ängsten provoziert wurde, die mein Denken und Vertrauen beeinträchtigt haben. Als Befürworter andererseits müssen wir uns fragen, ob unser Vertrauen nicht Gleichgültigkeit oder Leichtfertigkeit geworden ist aus der Angst zur Opposition zu gehören. So oder so: „In der Welt da habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“, sagt Jesus. Christen sollten Menschen sein, die nicht durch Angst gesteuert werden, sondern durch das Vertrauen auf den Herrn, der die Welt überwunden hat.
erschienen in idea Spektrum 22. Sept. 2009

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