Leben in der Fremde

Letzten Montag durfte (auch) ich eine Kinderwoche mit rund 50 Kids starten. Im Gwattzentrum verfolgten wir mit den Kindern das Leben des biblischen Daniel. Er wurde als Teenager aus der Heimat gerissen und an einem fremden Königshof ausgebildet. Headhunter aus Babylon suchten junge Männer der jüdischen Elite aus, die gebildet, vornehm und attraktiv als potenzielle Führungskräfte galten, um das Reich und die Macht des babylonischen Herrschers zu verstärken. Daniel war einer dieser gefragten Männer. Und mit ihm teilen viele gottesfürchtige Menschen heute die Frage: Wie leben in einem Land, das sich von Gott losgesagt hat?

Daniel stiess auf viele Widersprüche, die seinem Glauben und seinen Überzeugungen widersprachen. Das begann beim fremden Essen, ging weiter über verbreitete Astrologie und Magie und endete in der praktizierten Verleumdung und dem Machtmissbrauch. In all diesen Spannungen hatte Gott seine Pläne mit Daniel und seinen Freunden. Wie kam es, dass Daniel in diesem Umfeld seinen Prinzipien und Werten treu bleiben konnte? Ein Grund mag der sein, dass er sich regelmässig dreimal pro Tag zum Gebet zurückzog. Er gönnte sich diese besinnlichen Zeiten trotz seiner Fülle an Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die er als hoher Politiker trug.

Wurde Daniel deswegen weltfremd? Nein, er stand mit beiden Beinen auf dem Boden, total in der Welt. Er hat sich voll und ganz für seine Vorgesetzten eingesetzt und gehörte trotzdem ganz Gott. Daniel war radikal und doch loyal, gehorsam und doch freundlich, er bezog Stellung und wollte doch das Beste für seine Vorgesetzten.

Die Person Daniel ist nicht nur wertvoll für eine Kinderwoche, sondern auch vorbildlich für Christen, die ihre Verantwortung in einer komplexen Welt wahrnehmen wollen. Daniel erinnert mich zudem an die Worte Jesu, die er zu seinen Jüngern sprach: „So wie mich der Vater in die Welt gesandt hat, so sende ich euch!“

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