Dank und Ja

Zu Hause beim "Stillen Örtchen" hing während meiner Kindheit ein Zitat, das mir immer wieder zum Jahreswechsel einfällt: "Dem Vergangenen: Dank, dem Kommenden: Ja!" Es stammt von Dag Hammerskjöld. Er hat diese Worte seinem Tagebuch im Jahr 1953 anvertraut. Im selben Jahr wurde er UNO-Generalsekretär. Er übte dieses Amt bis 1961 aus, als er bei einem Flugzeugabsturz in Kongo ums Leben kam. In den vergangenen Zeiten habe ich mich vor allem mit dem Zitierten und seinem Leben auseinandergesetzt. Während meiner Kindheit hingegen hatte ich überhaupt keine Vorstellung, wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Die Worte "Dem Vergangenen: Dank, dem Kommenden: Ja!" habe ich aber hunderte von Malen gelesen und darüber nachgedacht. Rückblickend frage ich mich, ob es dieses Zitat war, das in mir dieselbe Grundhaltung wachsen liess oder ob sich meine bisherigen Lebenserfahrungen mit der Einsicht des skandinavischen Mystikers einfach sonst deckten.
So oder so stelle ich fest, dass es keine hilfreichere Einstellung zum Leben gibt als diese: Dankbarkeit gegenüber Gott für all das, was das eigene Leben ausgemacht hat: Also alles Schöne und alles Schwere, weil beides dazu dienen kann, näher zu Gott und näher zum Mitmenschen zu wachsen. Und Ja zu all dem, was mich erwartet. Das ist kein Fatalismus, sondern ein Ausdruck des Vertrauens in den, der mich durch alle zukünftigen Herausforderungen führen und tragen wird; wenn ich das denn will.
Ich bin nicht sicher, ob das Zitat immer noch dort hängt, wo es vor Jahren hing. Beim nächsten Besuch will ich darauf achten. Mittlerweile weiss ich, wer Dag Hammerskjöld war, und es gibt noch etliche Zitate von ihm, die mir zu denken geben. Zum Beispiel dieses: "Du wagst dein Ja und erlebst Sinn. Du wiederholst dein Ja - und alles bekommt Sinn." Ich wünsche Ihnen Gottes Segen und ein Ja zum 2009!
Berner Oberländer 31.12.08

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